Es mag überraschend sein, aber nicht alle ACL-Verletzungen erfordern eine Rekonstruktion und einige Menschen können ohne ACL auskommen, sogar wieder Sport treiben (=Coper).

ACL-Verletzungen (mit Ausnahme von begleitenden Verletzungen des Knorpel in seiner vollen Dicke und von komplexen Meniskusrissen) sollten untersucht werden, um festzustellen, ob die Person ein "potenzieller Coper" sein kann und anschließend als erste Behandlungsoption eine konservative Rehabilitation angeboten werden.

Klinisch gesehen ist ein "potenzieller Coper" jemand, der:

• seit dem Zeitpunkt seiner Verletzung 1 oder weniger Instabilität (Giving Away),
• 80% LSI (Seitenvergleich) bei 6m Timed Hop Test,
• 80% im KOS-ADL-Fragebogen und
• 60% bei einer globalen Bewertung der Knieskala.

Interessanterweise wurden 45% derjenigen, die ursprünglich als "Nicht-Coper" eingestuft wurden, nach 5-wöchiger Rehabilitation zu einem "potenziellen Coper" (Thoma et al., 2019)

Geben wir unseren Patienten also die Möglichkeit zu sehen, ob sie etwas ändern können. Vor allem wenn sie anfangs ein "Non-Coper" waren.